5 Wege, das iPad mit dem Display zu verbinden

Immer wieder werde ich auf meinen alten Artikel angesprochen das iPad mittels der Software Reflactor mit einem SMARTboard zu verbinden. Obwohl das noch geht, gibt es mittlerweile mehrere Methoden und vor allem auch mehrere Arten von Anzeigegeräten in den Klassenräumen. Hier ist ein Artikel von Thomas Moch, der auf die gängigsten 5 Verbindungs-Arten eingeht. Was dort fehlt, ist die Möglichkeit das iPad direkt mit der SMART Notebook Software zu verbinden und so auch erstmalig eine Steuerung vom SMARTboard zum iPad herzustellen. Das werde ich hier später noch nachreichen.

iPad Bildschirm bei Videokonferenzen übertragen

Um Bild und Ton vom iPad zuverlässig bei einer Videokonferenz zu übertragen, z.B. für Fortbildungen über die Verwendung des iPads im Unterricht, benutze ich ungern eine drahtlose Verbindung / AirPlay, da diese eine höhere Latenz und Störanfälligkeit hat.

Statt dessen verbinde ich mein iPad mit einem Standard-USB-Kabel mit dem Mac und öffne die Software QuickTime Player. Hier kann man den iPad Bildschirm abgreifen (und übrigens auch aufnehmen), indem man auf Ablage >> Neue Filmaufnahme klickt (nicht Bildschirmaufnahme, ist etwas verwirrend) und schon kann man das iPad als Kamera in der Liste neben dem Record-Button auswählen.

Auf diese Weise ist das iPad wunderbar schnell und zuverlässig mit dem Mac verbunden. Mittels Screen-Sharing aus der Videokonferenz-Software heraus lässt sich nun der Bildschirm übertragen. Wenn man die Wahl hat, am besten, indem man das QuickTime Fenster auf einen zweiten Monitor im Vollbildmodus legt und in der Videokonferenz-Software dann den gesamten zweiten Monitor überträgt. Das geht so lange gut, bis man auch den Ton des iPad an die Teilnehmer*innen der Videokonferenz übertragen möchte. Doch wie bekommt man den Ton vom iPad, der nun schön laut aus den Boxen vom Mac tönt, an die Teilnehmer*innen übertragen?

Früher gab es für solches Audio-Routing eine kostenlose Software namens Soundflower, die aber auf den neuen Betriebssystemen m.W. nicht mehr funktioniert. Ein anderes Tool muss her und ich bin nach langer Suche fündig geworden: Loopback von Rogue Amoeba kann genau das (und vieles mehr) – den Ton von einem Programm nehmen, mit anderen Quellen zusammenmixen und in ein zweites Programm als Input wieder reinschieben. In meinem Setup sieht das dann so aus:

Ich erstelle in Loopback ein neues virtuelles Gerät namens „QT+FastTrackPro“ und mixe dort mein Headset Mikrofon (damit ich während mehrstündiger Konferenzen die Ohren frei habe, hier angeschlossen am USB-Audio-Interface namens FastTrack Pro) zusammen mit dem Stereo-Ton aus QuickTime. Den Ton vom iPad will man vermutlich auch noch selbst hören, sonst ist es mehr raten als hören, was man überträgt. Dazu den Haken bei „Mute when caputring“ ausschalten. Das war’s mehr ist hier nicht zu tun. Einmal eingerichtet, muss die Software Loopback auch nicht laufen!
In der Videokonferenz-Software wähle ich dann entweder mein neues virtuelles Gerät als Eingangsquelle aus oder ich schalte den Eingang im System kurzfristig für alle um unter Systemeinstellungen >> Ton >> Eingabe >> QT+FastTrackPro.

Kleiner Tipp: Auch in BigBlueButton kann man seine Eingabequelle wählen, indem man beim Echotest auf das rote Nein klick und dann bekommt man das vermisste Auswahlmenü.


Update: App-Empfehlungen

Das Padagogy Wheel von Allan Carrington ist ein Super-Anfang, um Lehrern Apps zu empfehlen, die nach dem SAMR-Modell oder Blooms Taxonomiestufen sortiert sind.

Oft werde ich aber gefragt, welche Apps für welchen Unterricht sich besonders gut eigenen. Meine erste Antwort ist darauf fast immer die selbe:

Generell liegt mein Fokus und meine Empfehlung darauf, Apps zu benutzen, mit denen die SuS Inhalte produzieren und lernen sich zu vernetzen. So werden sie in der Schule fit gemacht, aktive Nutzer zu werden und nicht weiter zu Smartphone oder Talbet-Zombies erzogen.

Es gibt jede Menge gute Lern-Apps, die als besserer Schulbuchersatz dienen, wirkliche Game-Changer sind aber die Werkzeuge, die die SuS dazu bringen, (1) Wissen zu recherchieren, (2) sich zu organisieren, (3) Informationen sinnvoll zu speichern, (4) zu präsentieren und (5) sich darüber auszutauschen.

Dieser Artikel behandelt iPad Apps, da ich in letzter Zeit nur für das iOS Betriebssystem gefragt wurde. Viele Apps sind auch auf Android-Tablets verfügbar, einige wenige auch auf Windows-Tablets. In einem späteren Artikel werde ich gern die Möglichkeiten dieser Geräte eruieren.

Einen ersten Anfang bilden die auf dem iPad mitgelieferten Apps. Diese sind kostenlos, ohne Online-Accounts und lokal auf dem iPad nutzbar, was datenschutzrechtlich gut ist.

  • Pages
  • Numbers
  • Keynote

Mit Pages erstellt man Produkte wie z.B. interaktive Poster, verknüpft Ton, Bild und Video zu Lernplakaten, erstellt Flyer, schreibt Abstracts u.v.m. Mit Numbers erstellt man Produkte, die auf einem endlos großen Canvas platziert werden können wie z.B. Lernlandkarten. Auch die Projektorganisation eines Schülerprojektes und eine Quellensammlung lässt sich damit super anlegen. Mit Keynote erstellt man Präsentationen, die man gemeinsam mit der Bildschirmaufzeichnung de iPad auch ruckzuck zu Erklärvideos aufbereiten kann, doch auch andere Produkte wie Lernkarten sind einfach umzusetzen. Allein diese drei Apps kann man in jedem Fach von Klasse 3 bis 13 also sehr gut einsetzen!

Der nächste Schritt wäre:

  • Garage Band
  • iMovie

Mit Garage Band kann man Audio aufnehmen und schneiden, mit Musik hinterlegen und so Interviews, Hörspiele, Podcasts oder Erklär-Text vorlesen. Man kann Musik analysieren und selbst welche produzieren (und dabei z.B. thematisieren, wie banal die Chart-Musik aufgebaut ist, die man im Radio hört). Mit iMovie nimmt man Video auf und schneidet es zu einem Film zusammen. Manchmal reicht auch die in iMovie eingebaute Trailer Funktion, um einen Inhalt deutlich zu machen. Gerade bei iMovie kann man im Post-Processing tolle Dinge machen, Effekte und Filter hinzufügen aber vor allem auch Untertitel und Nachvertonungen.

Wenn man dann weiter produzieren möchte, stößt man immer wieder schnell auf folgende Apps:
  • Clips (von Apple)
  • Book Creator (in der Bezahlversion, da nur ein Buch zu wenig ist)
  • Kahoot!
  • Popplet
  • Quizlet
  • Stop Motion Studio (die kostenlose Version kann keinen Ton, das Geld für die Pro-Version lohnt sich m.E. wirklich)
  • Tayasui Sketches School
  • Actionbound
  • Padlet
  • Photomath
  • phyphox (für einen starken Nawi Unterricht, braucht aber Einarbeitung!)

Wenn man die Schüler nur rezipieren lassen möchte, gibt es (stand 2019) ca. 400.000 Apps, die im Edu-Bereich das bedienen. Da hilft einem dann Conni beim Lesen und Rechnen, Kapitän Sharky beim Schreiben und die Schulbuchverlage sind dabei, ihre Bücher als besseres PDF aufzuarbeiten.

Eigentlich muss man resümieren, dass es nicht mehr sinnvoll ist, eine Liste von Apps für den Unterricht anzulegen. Zu Beginn der „iPad-in-Schule-Zeit“ waren noch nicht so viele Apps auf dem Markt vorhanden, doch heute gibt es mehr Apps für iPads als es Lernsoftware für PCs gibt. Für die „unverbesserlichen“, die dennoch Listen abarbeiten wollen, empfehlen ich die zwei folgenden Quellen:

Apps

Ebenso diese App-Sammlung:

https://kb.lra-sm.de/display/TIS/Applikationsliste

Vergleich der Tablet-Systeme für Schulen

Auf der im vorigen Beitrag verlinkten Webseite des Landkreises Schmalkalden-Meiningen fand ich noch einen ausführlichen Artikel, der die Pro- und Contra-Seiten der einzelnen Tablets beleuchtet.

Der Artikel gipfelt in einer Tabelle, in der die drei Betriebssysteme Windows, Android und iOS miteinander verglichen werden.

Ich empfehle jeder Schule, die sich gerade überlegt, welche Tablets sie anschaffen soll, diesen Artikel zu lesen und sich mit den einzelnen Punkten der Tabelle vertraut zu machen.

bildschirmfoto 2019-01-09 um 10.51.35

Apps zum Anfangen in der Testphase

Als Nachhall des heutigen Apple Education Trainings in Schönkirchen an der Ostsee hier eine kleine Sammlung von Apps, mit denen man den Einsatz des iPads ganz gut eigenständig evaluieren kann:

Als „neues“ Schülerprodukt: Eigene eBooks erstellen statt Wandzeitung oder Präsentation

Book Creator One – https://itunes.apple.com/us/app/book-creator-one/id661166101?mt=8

Präsentieren oder auch visualisieren auf einer einzigen Folie mit der tollen Formen-Bibliothek!

Keynote – https://itunes.apple.com/de/app/keynote/id361285480?mt=8

Schreiben und Wandzeitungen gestalten (auch hier gibt es die Formen-Bibliothek)

Pages – https://itunes.apple.com/de/app/pages/id361309726?mt=8

Einfachste Erklärvideos gestalten. Vorteil dieser App: Über eine kostenlose Adobe ID kann ein einzelner Schüler seine Arbeit in der nächsten Woche an einem anderen Gerät fortsetzen oder sogar zuhause im Webbrowser ohne iPad fortführen. Eine Adobe ID kann auch für die ganze Lerngruppen genommen werden und erleichtert das Zusammenarbeiten.

Adobe Spark Video – https://itunes.apple.com/de/app/adobe-spark-video/id852555131?mt=8

Geschichten erzählen. Gut im Fremdsprachenunterricht aber auch in Deutsch. Zunächst die einfache Version:

PuppetPals HD – https://itunes.apple.com/de/app/puppet-pals-hd/id342076546?mt=8

Und das ganze in 3D mit Figuren, die animiert werden können:

Toontastic – https://itunes.apple.com/us/app/toontastic-3d/id1145104532?mt=8

Tests und Lernkarten selbst erstellen oder auf bestehende aus der Community zurückgreifen:

Quizlet – https://itunes.apple.com/de/app/quizlet-karteikarten/id546473125?mt=8

Schüler lernen im eigenen Tempo an sehr guten Erklärvideos und Übungsanleitungen:

The Simple Club – https://itunes.apple.com/de/app/thesimpleclub/id1089299986?mt=8

Weitere Übungen für Schüler:

Bitsboard – https://itunes.apple.com/us/app/bitsboard-education-games-and-flash-cards-app/id516842210?mt=8

Mathematik und GeoGebra – mehr muss man nicht sagen:

GeoGebra – https://itunes.apple.com/de/app/geogebra-classic/id687678494?mt=8

GeoGebra Geometrie – https://itunes.apple.com/de/app/geogebra-geometrie/id1232591335?mt=8

Für Mathematik oder Arbeitslehre: Angewandte Geometrie. Den Raum in einer Architekturzeichnung vermessen und einrichten:

MagicPlan – https://itunes.apple.com/de/app/magicplan/id427424432?mt=8

Handschriftliche Mathe-Aufzeichnungen ausrechnen lassen:

MyScriptCalculator – https://itunes.apple.com/us/app/myscript-calculator/id1304488725?mt=8

Oder gleich aus dem Heft bzw. dem Arbeitsblatt abfotografieren und die Lösung anzeigen lassen:

Photomath – https://itunes.apple.com/de/app/photomath/id919087726?mt=8

Mathe üben mit einem eigenen Avatar und als Spiel verpackt:

König der Mathematik – https://itunes.apple.com/de/app/könig-der-mathematik/id473904402?mt=8

„Was reimt sich auf ‚Fenster‘?“ – In Deutsch oder anderen Sprachen eigene Gedichte mit Hilfe eines Reimlexikons schreiben.

Reim finden – https://itunes.apple.com/de/app/reim-finden/id504949614?mt=8

Und dann später in einen Rap verwandeln:

AutoRap by Smule – https://itunes.apple.com/de/app/autorap-by-smule/id524299475?mt=8

Deutsch Anfangsunterricht: Die Buchstaben lernen:

Erstes Schreiben – https://itunes.apple.com/de/app/erstes-schreiben-erstes-lesen/id422263702?mt=8

Kostet 2,99€

Eine App vom Mildenverger Verlag, das Lehrwerk wird in einigen Schulen verwendet:

ABC der Tiere – https://itunes.apple.com/de/app/abc-der-tiere-1/id1076990533?mt=8

Kostet 11,99€

 

Und schließlich sei noch einmal auf die Möglichkeit verwiesen, dass man zahlreiche Dinge, allen voran Adressen von Webseiten als QR-Code umwandeln kann, damit man ganz einfach mit dem iPad darauf zugreifen kann.

  1. Gewünschte Webseite öffnen
  2. Die Adresse kopieren, indem man auf die URL tippt und dann „Kopieren“ auswählt
  3. Einen QR-Code Generator googeln, ich benutze gern goqr.me
  4. Bei goqr.me noch auf das erste Icon, Webseite, tippen, dann den Text einfügen und QR-Code z.B. speichern oder ausdrucken.
  5. Die iPads erkennen QR Codes mit der Kamera automatisch. Es wird eine Nachricht im oberen Feld des iPads eingeblendet, antippen, fertig.

 

Viel Erfolg! Bei Fragen bitte einfach per Mail an mich wenden oder hier kommentieren.

Apps über VPP kaufen und auf iPads verteilen

VPP – das steht für das Volume-Purchase-Program von Apple und bedeutet, dass man Apps nicht im iTunes Store kauft wie es für das eigene iPad oder iPhone üblich ist, sondern in einem Extra Bereich (konkret: eine Webseite) in großen Mengen.

In diesem Artikel werde ich die vielen notwendigen Schritte versuchen zu rekonstruieren, da ich mich selbst erst einmal durch eine Menge Dokumentation quälen musste und auch ein paar Mal meine Kontakte bei Apple Education Germany angeschrieben habe bevor es mir selbst ganz klar war.

Wichtig ist, dass man sich darüber klar wird, dass man für den Kauf und die Verteilung von Apps verschiedene Rollen braucht – was eigentlich ganz logisch ist für große Firmen, für den Schulalltag aber nicht sofort ersichtlich ist.

Da gibt es zunächst die Rolle des Einkäufers [ich nenne ihn mal Stellvertretender Schulleiter ;-)], dieser muss zuallererst Guthaben auf Rechnung erwerben:

https://ecommerce.apple.com/asb2b/fys.do?language=DE&country=DE

Oder die Kurzform:
https://ecommerce.apple.com

Die Apple ID des Einkäufers muss eine geschäftliche Apple ID sein, die zum Teil etwas andere Bedingungen erfüllen muss wie z.B. das zweistufige Login-Verfahren um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Ist etwas nervig aber eben sicherer.

Ferner muss man einen Mitarbeiter [ich nenne ihn mal Systemadministrator ;-)] haben, der die Administrator-Konten der Schule verwaltet. Diese können mit dem ihnen zugewiesenen Guthaben anschließend Apps kaufen. Normalerweise erstellt eine Schule wohl nur einen Administrator, aber man könnte hier mehrere anlegen. Brutal wichtig ist, dass der Einkäufer [Stellv.Schulleiter] beim Kauf des Guthabens die richtige Apple ID des Administrators eingibt, da ansonsten das Guthaben nicht zugeordnet wird. Die Apple ID des Administrators kann anschließend das Guthaben einlösen und Apps in großer Menge kaufen.

Beide Apple IDs müssen schriftlich von einem Mitglied der Schulleitung in ihren Rollen / Funktionen bestätigt werden. Den Status der Freischaltung kann man hier überprüfen:
https://myaccess.apple.com/epdm/index.do

Man kann, wenn man möchte, noch eine dritte Rolle mit ins Spiel bringen, die so genannten Angebotsersteller, die sich nur im VPP Store umsehen können, Preise sehen und dem Systemadministrator dann Apps zum Kauf vorschlagen können bzw. den Kauf sogar konkret vorbereiten können, aber eben nicht tatsächlich ausführen können. Dies könnte z.B. der Medienassistent einer Schule sein, so sie denn einen hat.

Wenn man die o.g. Konten / Rollen eingerichtet hat, läuft es eigentlich immer so ab, dass zuerst der Stellv. Schulleiter Guthaben kauft und dem Administrator-Konto zuweist. Dieser kann dann folgendes tun:

  1. Die Haupt-Webseite ansurfen, über welche er die Administratoren verwaltet, oder sich zum VPP Education Program durchklickt: https://deploy.apple.com/qforms/web/index/avs
  2. Der Link zum VPP Store ist: https://vpp.itunes.apple.com/?l=de
  3. Hier kann man auf einen Button klicken, der einen zum Education Store weiterleitet, Direktlink: https://volume.itunes.apple.com/de/store?l=de
  4. Hier kann man schließlich nach Apps suchen und diese kaufen (wenn man denn Guthaben hat!) Man hat die Wahl zwischen „redeemable Codes“, um die Apps anschließend über das Programm „Apple Configurator“ den Geräten zuzuweisen. Oder man hat einen MDM-Server aufgesetzt und kann die Apps direkt über den MDM-Server verteilen (ist m.E. stark zu bevorzugen!).

Über die Vorteile eines MDM-Servers schreibe ich im Artikel „Administration der iPad Klasse„.

Ich hoffe diese Verfahrensauflistung hilft dem ein oder anderen Sysadmin-Kollegen 🙂 Über Feedback freue ich mich.

Administration der iPad Klasse

Dieser Artikel beschäftigt sich damit, was es idealerweise zu beachten gibt, eine iPad Klasse (oder auch eine Bring-your-own-Device-Klasse) an einer beliebigen Schule zu starten. Es soll interessierten Medienpädagogen eine Anregung sein, was alles mit einem iPad in der Klasse möglich ist und Systemadministratoren die Arbeit erleichtern, iPads und Apps zu verwalten.

Zunächst würde ich heute auf keinen Fall mehr auf einen Mobile-Device-Management-Server (MDM) verzichten. Mittels eines solchen Servers kann man Mobile Geräte (iPad und Android Geräte gleichermaßen) aus der Ferne administrieren, Apps und Lizenzen verteilen und auch wieder zurücknehmen. Der MDM Server kann den Status der Geräte auslesen (Speicherbelegung, installierte Apps, Systemupdates) und bei Verlust auch aus der Ferne löschen. Dies ist natürlich gerade bei Bring-your-own-Device Geräten datenschutzrechtlich problematisch, weswegen hier eine offensive Informationspolitik gefahren werden sollte und einmal gezeigt werden sollte, was so ein MDM-Server alle kann. Medienpädagogisch hat es den großen Mehrwert, dass den Schülerinnen und Schülern gezeigt wird, was alles aus der Ferne und ohne das Wissen des Nutzers ausgelesen werden kann.

Damit die Geräte am MDM-Server angemeldet werden, muss auf ihnen ein Profil installiert werden. Dies geschieht in der Regel übers Internet, der MDM-Server stellt dazu eine URL bereit, die Schüler-Geräte surfen mit dem eingebauten Webbroser (Safari, Chrome) die URL an und werden dann direkt gefragt, ob sie das Profil installieren wollen.

Hey, vor einer Woche hat O2 mir auch eine E-Mail geschickt, mit der Aufforderung, ich solle eine Webseite öffnen und ein Profil installieren. Können die jetzt auch all das sehen, was sie da sehen Herr Quintero?

Dies war die erste Aha-Effekt Frage eines Schülers, dem dämmerte, dass über ein solches Profil beinahe alle Privatsphäre dahin schmelzen kann. Niemand kann auf einfache Art und Weise messen, was O2 jetzt alles über das Schüler-Gerät weiß, man verlässt sich hier auf den bestenfalls in der E-Mail enthaltenen Infotext.

Für den Administrator ist weniger von Interesse zu sehen, wie viel Speicherplatz auf dem Gerät noch frei ist, oder ob der Schüler / die Schülerin Spiel-Apps statt Lern-Apps installiert hat, wichtig wird das Anmelden am MDM jedoch, wenn man kostenpflichtige Apps mit den Schülern nutzen will. Damit nicht jeder Schüler die App kaufen muss, muss eine Lösung her, dass die Institution die App käuflich erwirbt und dann an die Schüler-Geräte verteilt.

configFür iOS Geräte ist eine erste Möglichkeit, spezielle Installations- bzw. Freischalt-Codes für die App zu kaufen, die man anschließend in ein Zusatzprogramm namens Apple Configurator eingibt um dann die Apps auf die über USB angeschlossenen iPads zu verteilen. Das bedeutet auch, dass man für jedes App-Update alle iPads wieder an den Rechner anschließen muss, über den die Geräte aufgesetzt wurden. Sollte der Rechner (Mac oder Windows geht beides) zwischenzeitlich einmal einen Crash haben, sind die Apps auf den jeweiligen Geräten verloren, ein Backup ist daher extrem wichtig! Ich habe mich jedoch gegen die Apple Configurator Lösung entschieden, da der Kauf von den Codes, die anschließende Eingabe in das Programm Configurator, das Anschließen der iPads und die wiederkehrende Synchronisation der Geräte mir für den Alltag zu umständlich erschien. Auch weiß ich aus Erfahrung, dass Schülerinnen und Schüler gern einmal aus versehen eine App löschen und dann müssen sie so lange auf die Re-Installation warten, bis ihr Gerät das nächste Mal am Schulrechner angeschlossen wird.

Einfacher ist es über den MDM Server, der es einem ermöglicht, die von der Schule gekauften Apps vorübergehend einer anderen Apple ID „anzugliedern“. Das heißt, dass die Schule beispielsweise 26 Mal die App TI-Nspire von Texas Instruments für je 26,99€ kauft (damit die Schüler nicht mit dem CAS Rechner arbeiten müssen, sondern ihr iPad benutzen können) und diese Apps dann aber den Apple IDs der Schülerinnen und Schüler angliedert. Für die Schüler sieht es dann so aus, als hätten sie selbst die App gekauft, sie taucht in ihren letzten Einkäufen auf und kann jederzeit von ihnen auf jedes ihrer Geräte heruntergeladen werden (also auch auf ihr privates iPhone so sie denn eines besitzen). Über den MDM Server kann man diese Angliederung jederzeit mit einem einzigen Mausklick widerrufen, sodass der Schüler / die Schülerin dann die App nicht mehr besitzt und sie auch in den letzten Einkäufen nicht mehr auftaucht. Der größte Vorteil dieser Angliederung ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Updates selbst durchführen können, und die App auch auf anderen Geräten nutzen können. Beim versehentlichen Löschen können sie die App selbst wieder herstellen. Ihr Gerät muss auch nie an den einen Schulrechner angeschlossen werden. Welche Schritte dazu im einzelnen nötig sind, schreibe ich im Artikel „Apps über VPP kaufen und auf iPads verteilen„.

padlock-317015-mDas alles Entscheidende Feature für die Anschaffung der MDM Lösung war für uns allerdings, dass der MDM-Server aus der Ferne einen Befehl senden kann, dass das iPad in den so genannten Single-App-Mode schaltet (manchmal an dieser Stelle fälschlicherweise auch als „Geführter-Zugriff“ genannt). Dann zeigt das iPad einzig und allein das am MDM Server eingestellte Programm an. Es reagiert damit auch nicht mehr auf einem Druck auf den Home-Button oder den Ausschaltknopf. Dieses Feature setzen wir in Matheklausuren ein, der Mathematiklehrer sendet ca. 20 Minuten vor Klausurbeginn den Befehl, dass alle iPads die App TI-Nspire im Single-App-Mode öffnen und kann sichergehen, dass während der Klausur die iPads nicht für Täuschungsversuche benutzt werden können. Nach Beendigung der Klausur sendet er über den MDM Server den Befehl, dass die Sperrung der iPads wieder aufgehoben wird. (Was leider ein paar Mal nicht reibungslos geklappt hat, so hing ein Schüler einmal 48 Stunden in der Mathe-App fest und kam dort nicht mehr heraus, bis das iPad endlich den Befehl vom MDM Server erhielt, aus dem Single-App-Mode heraus zu gehen.) Prinzipiell ist ein solcher geführter Zugriff auch über den Apple Configurator möglich, doch dazu muss wieder jedes Gerät zuvor per USB an dem einen Rechner angeschlossen werden, was vor Klausuren und Tests sehr zeitraubend ist.

Unterrichtsorganisation mit der App 30/30

Nach meiner Erfahrung hapert es bei Schüler/innen oft daran, dass sie mit längeren Arbeitszeiten nicht richtig umgehen können. Je nach Lerntyp arbeiten sie entweder am Anfang gar nicht und zum Schluss wird alles quick-n-dirty erledigt, oder sie fangen stark an und lassen dann stark nach.

Ich werde mit meiner iPad Klasse in nächster Zeit längere Arbeitsphasen von den Schülern vorstrukturieren lassen. Dies ist im Sinne des Eigenverantwortlichen Arbeitens (EVA) von H. Klippert und findet sich auch im Pädagogischen Ansatz von Andreas Müller vom Institut Beatenberg wieder, der komplexe Lernaufgaben als Kernjobs herunterbricht.

App: 30/30
Appstore Link: 30/30

In der Oberstufe möchte ich zudem die Verantwortung über eine Einteilung in die Hände der Schüler legen, deswegen sollen zukünftig die Schülerinnen und Schüler mir die Zeiteinteilung ihrer To-Do-Liste zeigen, die sie zuvor mit der App 30/30 erstellt haben.

Dabei ist so eine Liste super-schnell erstellt, wenn man sich erst einmal an die App gewöhnt hat. Die wichtigste Geste ist das Auseinanderziehen mit zwei Fingern um einen neuen Task oder eine neue Liste zu erstellen. Eine kurze Erklärung der Gesten findet sich auch direkt in der App.